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the pukkanakka project | [puk'aːnak'a] , Südtiroler Dialekt für: etw./jmdn. am Rücken tragen

Zwei Monate voller Abenteuer

16. März 2016
Nationalpark Torres del Paine, Chile

Vor 2 Monaten habe ich meine Füße endlich auf den Kontinent gesetzt, den ich schon so lange bereisen wollte: Südamerika. In diesen zwei Monaten habe ich unglaublich viel erlebt. Diese zwei Monate sind unglaublich schnell vergangen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, als ich in Bozen in diesen Bus nach München gestiegen bin. Ich war in Ushuaia, Puerto Natales, Torres del Paine, Calafate, El Chaltén, Bariloche, Puerto Montt, Chiloé, Valdivia, Pucon, Curacautín, Pichilemu, Santiago, Valparaíso, Mendoza und jetzt grade sitze ich in einem Café in Buenos Aires. Und gleichzeitig habe ich das Gefühl, ich habe ja grade erst angefangen, es liegt noch so viel vor mir. Ich will noch so viel sehen. Und ich merke jetzt schon, dass die Zeit viel zu schnell vergeht und ich viel gar nicht sehen kann, weil es sich zeitlich nicht mehr ausgehen wird. Ich merke auch, dass ich mich selber immer wieder stresse und möglichst viel machen und sehen will, aber das ist einfach nicht mein Reisestil- das habe ich jetzt gelernt. Ich mag es nicht, jeden zweiten Tag Hostel und Ort zu wechseln. Jeder Ort erfordert eine gewisse Eingewöhnungszeit, und für mich eine gewisse Zeit bis ich mich halbwegs orientieren kann. Bis ich mich wohlfühle und auch bis ich das Gefühl habe, dem Ort eine Chance gegeben zu haben, ihn kennenzulernen, einzuschätzen. Wobei der erste Eindruck eigentlich immer der wichtigste ist. So ist es auch bei den Leuten, die ich so kennenlerne. Und es bleibt für mich ein großes Abenteuer. Jedes Mal wenn ich an einen neuen Ort fahre. Wie wird es sein? Was werde ich erleben?

Heute morgen habe ich am Frühstückstisch gesessen und mich mit einem Hostelkumpanen unterhalten. Er hatte mich am Vorabend schreiben sehen und meinte, ob ich denn jeden Tag so unglaublich tolle Sachen erleben würde, dass ich so viel drüber schreiben könnte. Ob ich denn jeden Tag eine Bungee-Sprung oder ähnlich Adrenalinhaltiges machen würde. Oder ob ich alles so richtig ausschmücke, so in die Richtung: „Die Sonne glänzte auf meiner Haut. Die Blätter des Baumes, unter dem ich lag, raschelten leise aber beständig. Ich blickte durch das Grün der Blätter hinauf ins Blau des Himmels und meine Lippen bogen sich zu einem Lächeln, ohne dass ich über etwas Bestimmtes nachdachte.“ Um zu sagen: Ich lag im Park in der Sonne und war happy.

Ich habe nur gelacht über diese wunderbare Interpretation und mich auf den Weg in die Stadt gemacht. Aber diese Frage ist mir irgendwie im Kopf geblieben. Was erlebe ich denn so groß? Nein, ich erleb nicht jeden Tag unmenschlich adrenalinhaltige Dinge. Darum geht es mir auch nicht. Es sind natürlich gewisse Highlights dabei, die besonders sind, wie etwa in Patagonien mitten in der Nacht zu den Torres zu wandern, um dort einen Sonnenaufgang zu sehen. Oder das erste Mal das Surfen zu versuchen. Aber im Grunde bietet eine solche Reise ganz viele kleine Momente, die ich ebenso als Erlebnis bezeichnen will. Auch wenn ich teilweise selber gar nicht definieren kann, was genau da alles dazugehört. Das kann eine nette Unterhaltung sein, das kann der Moment sein, in dem mir etwas auffällt, das komplett anders ist als bei uns, etwas das ich nicht verstehe und zu dem ich irgendwelche Leute befrage warum das so ist oder eben anders. „Me llama la atención“ sagt man hier dazu- ja, manchmal sind es genau solche Nebensächlichkeiten, die meine Aufmerksamkeit wecken. Zum Beispiel dass man in einer „Farmacia“ Duschgel und Shampoo kauft genauso wie Medikamente. Oder dass die Mülltonnen alle hochgestellt sind. Oder dass die Leute an Bushaltestellen ganz brav Schlange stehen (was mir als Italienerin echt komisch vorkommt). Oder dass man vor 10 Uhr abends am besten gar nicht in ein Restaurant gehen sollte, weil man sonst wahrscheinlich die einzige Person im Lokal ist. Dass sich die Männer hier zur Begrüßung ein Küsschen geben. Eigentlich sind es doch auch diese kleinen Dinge, die die Mentalität, die Gewohnheiten und vielleicht insgesamt das Lebensgefühl eines Ortes ausmachen. Und genau das macht mich neugierig und gefällt mir am Reisen so gut. Weil sich diese Dinge so schwarz auf weiß gar nicht niederschreiben oder erklären lassen, wenn man es nicht selbst erlebt. Aber man spürt ihn trotzdem: Den VIBE eines Ortes.

Was der Cerro Torre mit Südtirol zu tun hat und warum das keiner weiß

27. Januar 2016

Die klassischen Routen von El Chaltén aus sind die Wanderungen zum Mirador Cerro Torre und zum Fitz Roy. Wir wollten eigentlich nur eine große Runde machen und am selben Tag beides machen. Der Parkranger im Nationalparkzentrum rät aber dringend davon ab, deshalb teilen wir es auf. Wir wollen morgens früh los, wie wir das eben aus Südtirol gewöhnt sind, aber das ist in Argentinien gar nicht so einfach. Wir wollen uns beim Bäcker Frühstück und Proviant holen, aber vor halb 8 passiert hier mal gar nichts. Und auch dann bitte kein Stress. Mit den gefühlt besten Empanadas Argentiniens im Gepäck gehen wir los, diesem sagenumwobenen Berg entgegen.

Der Cerro Torre wird auch der „unmögliche Berg“ genannt. Cesare Maestri und Toni Egger waren 1959 die ersten, die den Berggipfel bestiegen, oder es jedenfalls behauptet haben- ob sie wirklich am Gipfel waren, ist bis heute umstritten und zählt zu einer der größten Legenden des Alpinismus. Egger verunglückte beim Abstieg tödlich, und riss die Kamera mit dem Gipfelfoto mit in die Tiefe. Maestri konnte also, unten angekommen, keinen Beweis dafür vorweisen, dass er und sein Seilkumpane tatsächlich diesen Berggipfel bezwungen hatten. Auf diese angezweifelte Erstbesteigung folgten weitere Versuche, und auch Maestri bestieg- um seine Ehre zu verteidigen-, nochmal auf den Gipfel. Als offizielle Erstbesteigung gilt heute übrigens jene vom 13. Januar 1974 durch Daniele Chiappa, Mario Conti, Casimiro Ferrari, Pino Negri, die endlich ein Gipfelbild als Beweis hatten.

Reinhold Messner , -unser berühmtester Extremalpinist und einer der wenigen, die es wahrscheinlich wirklich einschätzen können-, glaubte übrigens nie daran, dass die Besteigung 1959 mit dem Equipment der Seilschaft überhaupt möglich war. Aber das ist nicht die einzige Verbindung zu Südtirol: Die Berge neben dem Cerro Torre heißen Egger und Standhart. Egger ist ja ein sehr häufiger Name bei uns, und so habe ich mal ganz oberflächlich geschaut wo dieser Egger her ist. Ich dachte, wahrscheinlich ein Tiroler, weil ja überall steht ein Trientner (Maestri) und ein Österreicher haben diesen Berg erstbestiegen. Und was für eine Überraschung: Effektiv kommt Egger aus Siebeneich/Terlan.

Und wenn wir schon dabei sind: Im Film „Schrei aus Stein“ von Werner Herzog aus dem Jahr 1991 wird die umstrittene Erstbesteigung aufgegriffen. Die Stars: Vittorio Mezzogiorno und Donald Sutherland auch – guess who: Hans Kammerlander!!

David Lama hat die Kompressorroute 2012 übrigens geschafft- und zwar by fair means! Wie dramatisch diese Besteigung ist, wird dokumentiert im Film: „Cerro Torre- Nicht den Hauch einer Chance“ (Regie: Peter Dirnhofer)

Unsere Wanderung zum Cerro Torre ist zwar nicht so dramatisch, aber wirklich sehr schön. Es geht etwa 4 Stunden zum Mirador Cerro Torre, durch Wald, über Flüsse, Moorgebiete und an wunderschön gelegenen Campingplätzen vorbei. Wir sehen den Berg schon die ganze Zeit, und er versteckt sich in den Wolken. Dort angekommen machen wir erstmal Empanada-Picknick und suchen uns ein windschattiges Platzl, und schauen etwa zwei Stunden auf diesen Berg. „Da, schau, es tut sich was! Ach nein, doch nicht.“ Er will sich nicht zeigen. Kurz ein Schatten, dann wieder Wolken. Als wir zusammenpacken, dann plötzlich taucht er auf und zeigt sich kurz, wirklich nur ganz kurz. Dass sich um diesen Berg Legenden ranken, ist kein Wunder.

Wunderschén in El Chaltén

27. Januar 2016

Es gibt Orte, die haben eine ganz eigene Aura und ergattern sofort ein Spezialplätzchen in der Liste der Lieblingsorte auf der Weltkarte. El Chaltén ist für mich so ein Ort. Stundenlang sind wir mit dem Bus durch die argentinischen Ebenen gefahren, und haben aus dem Fenster gestarrt: Pampa, Pampa, Pampa. Pampa in Dauerschleife. Und dann plötzlich dieser Gebirgszug. Und darunter, wie ein Spielzeugdorf, das Örtchen El Chaltén. Als wir in El Chaltén einfahren, tauchen Bilderfetzen aus meinem Erinnerungschaos aus: Das habe ich schon mal gesehen! Und schnell weiß ich auch wo. Während meiner Zeit beim TV (im Media House des Getränks, das Flügel verleiht) kam der Film über die Profikletterer David Lama und Peter Ortner ins Kino, eine Doku über ihren Versuch, den „unmöglichen Berg“ zu bezwingen: den Cerro Torre. Dieser Berg gilt als einer der schwierigsten Gipfel der Welt- hier wagt sich nur die Kletterelite dran. Und ich erinnere mich auch daran, dass der Film mit einem Schwenk von einem Minidorf hinauf auf diesen Riesenberg begann (oder endete?). Und jetzt bin ich selber hier und bin einfach nur geflasht. Ich glaube ja immer, wir Südtiroler sind nicht so schnell zu beeindrucken, was Berge betrifft. Und außerdem kommen Sarah und ich gerade vom Nationalpark Torres del Paine, wo wir unzählige Berge gesehen haben. Aber als wir mit dem Bus von Calafate nach El Chalten kommen, klappt mir die Kinnlade zum Boden. Ja: Es ist Liebe auf den ersten Blick.

Wir bringen unsere Rucksäcke ins Hostel und machen uns gleich auf den Weg zu einem Aussichtspunkt über El Chaltén, wo wir eine Weile sitzen bleiben, das Panorama einsaugen und auf dieses süße Dörfchen schauen. Es ist eine der jüngsten Ortschaften Argentiniens, offiziell erst 1985 gegründet. Aus ein paar Hütten wurde ein Dorf, das heute etwas mehr als 1.500 Einwohner zählt. Und diese Einwohner leben zu 90 Prozent vom Tourismus. Im Sommer strömen Trekkingfans und Kletteranfänger und -profis aus aller Welt in das Dorf, aber obwohl wir in der Hochsaison dort sind, ist es nicht überfüllt. Im Gegenteil, erst am Abend füllen sich die Gassen und Lokale, aber zu einem gemütlichen Punkt. Im Winter ist allerdings gar nichts los hier- maximal 500 Leute bleiben im Ort, erzählt uns der Wirt Antonio vom Restaurant „La Tapera“,- er ist einer der wenigen. Aber das Dorf wächst stark, etwa ein Drittel der Häuser (oder besser: Hotels) wird gerade erst gebaut. El Chaltén liegt übrigens direkt an der Grenze mit Chile- und Chile will sich dieses Territorium zurückholen. Schaut aber nicht gut aus für die Chilenen: Die argentinischen Region Santa Cruz hat den Fitz Roy schon im Wappen, ein klares Statement!

Für mich spielt es keine Rolle, ob dieser Ort zu Chile oder Argentinien gehört, solange er sich diese entspannte Atmosphäre erhält. Denn dieser Ort gehört definitiv zu meinen Lieblingsplätzen. Und ich rede hier nicht von einer flüchtigen Liebelei. Das ist was Ernstes.

El Chaltén nennt sich selber die „Trekking-Hauptstadt Argentiniens“ und ist der Ausgangspunkt für welche der beeindruckendsten Wanderungen in Patagonien. Wir machen eine Tagestour zum Cerro Torre, und am Tag danach zum Fitz Roy. Dann geht es im Bus zurück nach El Calafate und mit dem Flieger ins Seengebiet und zur nördlichen Grenze Patagoniens: Bariloche.

 

 

Gletschereis und Whiskey on the rocks

26. Januar 2016

Von Puerto Natales aus geht es mit dem Bus wieder zurück nach El Calafate- also wieder nach Argentinien. Da Urlaubshochsaison ist, dauert die Busfahrt fast 2 Stunden länger als sonst, da wir ewig an den Grenzen anstehen müssen. Von Calafate aus wollen wir im Parque de los Glaciares den wahrscheinlich meistfotografierten Gletscher der Welt besuchen: den „Perito Moreno“, der seit 1991 offiziell „Welterbe“ ist. Dieser Gletscher ist zwar nicht der der einzige Gletscher der tatsächlich noch wächst, und zwar zwischen 2 und 4 Zentimeter täglich. Wir wollen uns den Gletscher aber nicht nur ansehen, sondern auch auf das ewige Eis steigen- und machen ein Gletscher-Minitrekking mit BAFT. Wir werden morgens mit einem Bus abgeholt und zu den „Pasarelas“ gebracht, den Aussichtsbalkonen, von denen aus man die Südfront des Gletschers sieht- die bekannteste Ansicht. Dort ergattern wir eine Bank und genießen ein Picknick mit Aussicht. Dann geht es mit dem Bus weiter zu einem Steg, wir fahren mit einem Boot die Westfront des Gletschers entlang an das andere Ufer, wo unser Trekking starten soll. Die Süd- und die Westfront haben unterschiedlich hohe Wasserstände, da der Gletscher in V-Form kalbt und die Spitze des V sich am Ufer aufbaut. In gewissen Zeitabständen (alle 1-4 Jahre) höhlt sich hier ein Tunnel aus , das Wasser höhlt einen Tunnel aus und fließt langsam über bzw. die Spitze bricht und das Wasser der Westfront fließt in die Südseite über. Und am 10.März war es heuer so weit. Und das sieht dann so aus:

Für unser Gleschtertrekking kriegen wir Steigeisen an unsre Schuhe gebunden und es geht im Gänsemarsch auf den Gletscher. Mitten am Weg Gletscherspalten, die erschreckend weit in die Tiefe gehen, überall unterschiedlichste Blautöne, Wasserbecken und jede Menge ewiges Eis. Klar, wir sind nicht die einzigen auf diesem Gletscher, aber es ist echt beeindruckend. Jahrhundertealtes Eis liegt unter uns. Und zum Abschluss der Tour gibt es mit diesem jahrhundertealten Eis einen Klassiker: Whiskey on the rocks! That’s the way, aha, aha, we like it…

Ins chilenische Patagonien

24. Januar 2016

Wir lieben das Risiko. Und deshalb wollen Sarah und ich unbedingt noch am selben Tag, an dem wir von Ushuaia nach El Calafate fliegen, auch direkt noch mit dem Bus nach Puerto Natales fahren. Der Bus startet allerdings eine halbe Stunde nachdem wir in El Calafate landen sollen. Die Flüge in Patagonien haben es in sich- eine durchgerüttelte Partie am Anfang, am Ende und auch zwischendrin. Da wir etwas knapp gerechnet haben, bitten wir beim Check in ob es eine Möglichkeit gibt, das Gepäck schneller zu bekommen. Als wir einsteigen, merken wir welche: Wir sitzen in der Business Class- um nicht nur beim Gepäck, sondern auch beim Aussteigen schneller zu sein. Fantastisch!

Als wir in El Calafate landen, trauen wir unsren Augen nicht: Was für ein Panorama-Flughafen! Wir springen ins Taxi und heizen dem Taxifahrer ordentlich ein: Los más rapido posible, por favor!! So schnell wie möglich zum Terminal! 5 Minuten vor Abfahrt kommen wir zum Terminal. Geschafft! Auf der Fahrt von Calafate nach Puerto Natales müssen wir über die Grenze- der Nationalpark Torres del Paine liegt in Chile. Zuerst müssen alle aus dem Bus raus, um offiziell aus Argentinien auszureisen, dann fahren wir 200 Meter weiter, um in Chile einzureisen. Hier heißt es Geduld bewahren, die Schlangen kann ganz schön lang sein. Chile hat sehr strenge Gesetze, was die Einfuhr von Obst und Gemüse oder Samen, Pflanzen usw. betrifft, auch deshalb dauert es hier eine Weile. Das gesamte Gepäck muss aus dem Bus raus, ein Polizeihund schnüffelt alles ab und das Handgepäck wird durchleuchtet (aber bei uns sitzt niemand am Bildschirm zur Kontrolle…). Auf der Busfahrt können wir schon die Torres in der Ferne sehen. Wir fahren zum Sonnenuntergang in Puerto Natales ein. Das wunderschön gelegene Städtchen ist der Ausgangsort zum Nationalpark Torres del Paine. Trotzdem ist es nicht total auf Touristen eingestellt, sondern sehr relaxed. Und abends recht ruhig, abgesehen von den Hundecliquen, die um die Häuser streunen, und dem patagonischen Wind, der die Hausdächer erzittern lässt.

Am nächsten Tag organisieren wir vormittags alles, was wir für unser Trekking im Nationalpark Torres del Paine benötigen: Zelt, Lebensmittel usw. Wir nehmen nur das Nötigste mit, den Rest lassen wir im Hostel. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus circa 2,5 bis zum Nationalparkeingang, wo wir uns registrieren müssen und es von den Parkrangern eine Einführung gibt dazu, was im Park alles erlaubt ist und was nicht. Wir wollten eigentlich im Campamento Torres campen, das am nächsten zum „Mirador de las Torres“ liegt, aber als wir uns am Eingang anmelden wollen (weil man nicht voraus buchen kann), erfahren wir, dass schon alles voll ist. Pech gehabt. Es ist eben grade absolute Hochsaison. Also wandern wir zum Refugio Chileno. Sarah sputet voraus, ich komme gar nicht voran- es ist auch um 6 Uhr abends noch unmenschlich heiß. Und Hitze ist ja nicht so mein Ding. Am Berg mag ich es lieber kühl. Wir kommen irgendwie doch gegen halb 8 am Refugio an und suchen uns einen halbwegs geraden Platz am komplett überfüllten Zeltplatz. Die erste richtige Campingnacht meines Lebens!!! Wir schaffen es, das Zelt trotz schiefem Untergrund halbwegs gerade aufzustellen, setzen uns an den Fluss zum Essen und gehen früh schlafen. Da die Wanderung von hier zum Aussichtspunkt der Torres 2, 5 Stunden dauert, müssen wir früh los. Ehrlichgesagt mache ich die ganze Nacht kein Auge zu. Um 2 Uhr morgens stehen wir auf und machen uns mit Stirnlampen am Kopf auf den Weg zum Aussichtspunkt. Es ist stockfinster, nur die Lichter der Wanderer, die zum Sonnenaufgang hinaufströmen, flackern im Wald. Wir sind ziemlich zackig unterwegs und sind nach 1,5 Stunden am Mirador (Aussichtspunkt). Es ist noch finster. Wir suchen uns einen guten Aussichtspunkt zwischen den Felsen und starren etwa zwei Stunden gebannt auf diese drei Felsen, die langsam ihre Farbe ändern um schließlich im Morgenrot zu leuchten und sich im darunterliegenden See zu spiegeln. Es ist ein Spektakel. Ein Wahnsinn. Eine Naturgewalt. Und war jede Sekunde des mühsamen Aufstiegs wert.

Beim Abstieg zum Refugio Chileno lassen wir uns Zeit, und sehen endlich auch die Umgebung und wie weit wir raufgestiegen sind. Und wie die Bäume, vom patagonischen Wind gezeichnet, in alle Richtungen wachsen. Dieser Nationalpark ist schon was Besonderes. Wir packen unser Zelt zusammen und machen uns auf den Weg zum Knotenpunkt Hotel Torres. Das ist nicht nur einer der Ausgangspunkte für die Wanderungen in das Gebiet, da der Bus nur bis hier fährt, sondern auch unsre Unterkunft für diese Nacht. Es ist das komplette Kontrastprogramm zu unsrer Unterkunft (aka Zelt in Schieflage) in der Nacht davor – ein tolles Hotel und uns nach dieser kalten und kurzen Nacht jeden Cent wert. Die Dusche fühlt sich nach dem ganzen Staub der letzten zwei Wandertage wie eine Wellnessbehandlung an. Und aus dem Stroh auf unsrem Kopf werden wieder Haare. Wir feiern diesen Tag mit einem tollen Abendessen und einer guten Flasche Wein. Man muss auch gönnen können. Auch sich selbst, finden wir.

Am dritten Tag machen wir uns morgens auf den Weg Richtung Paine Grande. Diese Wanderung dauert etwa 8 bis 9 Stunden, es ist zwar nicht das komplette W, aber ein Teil davon. Es gibt nicht viel Höhenunterschied, aber dafür unterschiedliche Abschnitte des Weges- einen Teil wandern wir durch Gebüsch, dann wieder den Berghang entlang mit Blick auf den See Nordenskjöld, dann über Hügel hinauf und hinunter. Mal werden wir vom Wind fast umgehauen, dann ist es wieder heiß- das Wetter von Patagonien eben. Am bekanntesten sind wohl die Torres, aber diese riesigen, zweifarbigen Berge sind auch richtig beeindruckend: Los Cuernos. Wir wandern vorbei am Campamento Los Cuernos und Campamento Italiano, bis zum Refugio Paine Grande. Und obwohl Hochsaison ist, treffen wir auf unsrer Wanderung nur etwa 10 Leute am Weg. Es ist einfach riesig. Hier gehts zur Galerie unsrer Wanderung. Vom Refugio aus nehmen wir den mit müden Wanderern überfüllten Katamaran über den Lago Pehoè und fahren mit dem Bus wieder nach Puerto Natales.

Wir sind fix und fertig von diesen drei Wandertagen aber es ist noch nicht vorbei: Wir kommen erst um 9 Uhr abends in Puerto Natales an und müssen noch zum Campingverleih. Und das Zelt nochmal aufbauen, damit gecheckt werden kann, ob wir alles gut zurückgebracht haben. Wir bauen das Zelt im Halbdunkel so schnell auf wie noch nie und suchen dann verzweifelt eine Unterkunft. Auf der Rückfahrt hatte ich die Señora unsres Hostels angerufen, in dem wir vorher übernachtet hatten und wo unsre Sachen sind, aber sie hat keinen Platz mehr. Und dann streikt das Internet und das Telefonnetz. In Patagonien übrigens keine Seltenheit. Es ist also 10 Uhr abends, wir sind fix und fertig und wissen nicht wo wir heute schlafen werden. Ich rufe mehrere Hostels an bis wir ein Hotel finden, das Platz hat. Wir gehen zum Hostel zurück um unsre Sachen zu holen. Die Señora des Hostels ist ganz aufgelöst, da einige Booking-Reservierungen geplatzt sind und die Leute einfach nicht erschienen sind. Glückselig über diese Unverfrorenheit können wir also nun doch dort übernachten, und fallen eine Viertelstunde später in unsre Betten. Das waren drei Wahnsinnstage. Das ist also Patagonien: Windböen, die einen umhauen können. Beeindruckende Naturschauspiele. Surreale Baumgestalten. Gewaltige Berge. Und diese unendlichen Weiten.

Offizielle Seite des Nationalparks: www.parquetorresdelpaine.cl

Nationalpark Torres del Paine

24. Januar 2016

Unsre Route im Nationalpark Torres del Paine: Vom Ausgangspunkt Hotel Torres bis zum Refugio Chileno, am nächsten Tag frühmorgens zum Sonnenaufgang zum Mirador de los Torres,, dann zurück zum Hotel Torres. Am dritten Tag vom Hotel Torres bis zum Refugio Paine Grande.

Beagle Kanal

20. Januar 2016

Eine Bootsfahrt durch den Beagle-Kanal: Durch diese Wasserstraße zwischen dem Atlantik und den Pazifik zieht sich auch die Grenze durch das argentinische und das chilenische Feuerland. Auf der Bootsfahrt kommt man an vielen kleineren Inseln vorbei, auf denen Kormorane leben oder Seelöwen. Das Highlight ist die Insel mit dem Leuchtturm „Faro Les Èclaireurs“.

Ushuaia: Auf den Spuren Darwins (oder als der Wind uns den Wind aus den Segeln nahm)

18. Januar 2016
Leuchtturm Les Èclaireurs, Beagle-Channel

Feuerland, oder „Tierra del Fuego“ ist die größte Insel Südamerikas. Feuer ist nicht das erste, an das man bei den Temperaturen in Ushuaia denkt. Zufolge den erhaltenen Dokumenten führt der Name darauf zurück, dass die ersten europäischen Entdecker unter Ferdinando Magellan im Jahr 1520 durch die Seestraße segelten, die heute seinen Namen trägt. Zwar haben sie die „Isla Grande“ nicht betreten, aber von der See aus viele Feuer gesehen. Feuer der indigenen Völker, die zu dieser Zeit auf Feuerland lebten- und sich über Rauchzeichen verständigten bzw. sich gegenseitig warnten bei Gefahr. Auch Sarah und ich haben vor, Feuerland per Boot zu erkunden. Wir wollen in Ushuaia (Argentinien) ein paar Tage verbringen, um dann zweieinhalb Tage lang mit einer Fähre von Puerto Williams nach Punta Arenas (Chile) durch die bergige Insellandschaft Feuerlands zu schippern. Diesen Tipp haben wir von einem Bekannten, der mit dem Kayak wochenlang in den entlegensten Ecken der Welt unterwegs ist- wenn so jemand den Trip als eines der Highlights eines Kontinents beschreibt, dann wollten wir das unbedingt auch machen. Auf der Fähre, die eigentlich eine Güterfähre ist, gibt es nur wenige Plätze für Passagiere, und außerdem fährt sie nur dreimal pro Woche. Wir haben uns zwar im Vorfeld für den 19.1. angemeldet, aber leider nur Plätze auf der Warteliste erhalten. Die Zuständige der Fahrgesellschaft meinte aber, wir sollten einfach am Tag der Abfahrt nochmal anrufen oder direkt hinkommen, vielleicht würde noch etwas frei. Wir sind also guter Dinge, als wir am zweiten Tag morgens zur Agentur laufen, um die Überfahrt mit einem Zodiac-Boot nach Puerto Navarino zu buchen, von wo aus wir mit einem Bus nach Puerto Williams fahren sollten. Das Häuschen ist geschlossen, wie schon am Tag davor. Als wir mit einigen Nachbarsagenturen sprechen, wird bald klar, dass der Betreiber schon mehrere Tage nicht mehr da war und wohl auch sehr schwer anzutreffen ist. Wenn überhaupt, dann morgens. Die Bootsfahrt durch den Beagle-Kanal, die wir am Vormittag hätten machen sollen, wird auch gestrichen, weil der Wind zu stark ist.

Wir fahren stattdessen mit einem Bus zum Nationalpark „Tierra del Fuego“. Im Bus lernen wir die Schweizer Barbara und Sebastian kennen, die auf Weltreise sind, und schon drei Monate in Südamerika. Wir laufen mit ihnen gemeinsam den „Guanaco-Trail“ hoch. Wir sehen riesige Spechte („Carpinteros“), und höher oben tatsächlich auch Guanakos. Diese Tiere sind ähnlich wie die Lamas eine Art Kamel, allerdings Wildtiere. Der Weg ist zwar ziemlich steil am Ende, aber das Schwitzen zahlt sich aus- die Aussicht ist der Hammer. Auf der Spitze des Berges sehen wir sogar einen Fuchs. Wenn es als Gipfelschnaps Fernet gibt (danke Sebastian!), weiß man dass man in Argentinien angekommen ist. Das Hochprozentige ist zwar aus Italien, die Argentinier trinken das bittere Zeug hier besonders gerne mit Cola. Der „Fernet-Coca“ gilt wohl als Nationalcocktail. Ich weiß nicht ob es am Fernet liegt, aber das Licht in Feuerland ist irgendwie besonders. Wir machen unglaublich viele Fotos, während Sebastian und Barbara vielleicht drei machen. Ja, wir haben grade erst angefangen, und wir sind noch richtig begeisterungsfähig!

Als wir nach Ushuaia zurückkommen, laufen wir nochmal zu den Ständen der Agenturen hin, in der Hoffnung den Zodiac-Mann anzutreffen. Der Standnachbar sieht uns, er hat inzwischen nachgefragt, und erklärt uns, dass das Zodiac die letzten paar Tage und auch die nächsten zehn Tage nicht fahren wird, da der Wind zu stark ist. Wir kommen also schon nicht mal nach Puerto Navarino. Und außerdem: Wollen wir bei so viel Wind eine mehrtägige Fährenfahrt machen? Somit ist unsre Fährenfahrt gestrichen. Wir sind total enttäuscht. Nach einer kurzen Trauerphase über den gescheiterten Plan geht’s auf zu den Busgesellschaften. Wir klappern eine nach der anderen Agentur ab, aber es gibt frühestens in 4 Tagen zwei Plätze nach Punta Arenas. Von dort wollten wir nach Puerto Natales, dem Ausganspunkt für den Torres del Paine-Nationalpark. Wir können es nicht fassen. Wir sind tatsächlich am Ende der Welt- und kommen nicht mehr weg! Nach diesem Schock setzen wir uns in ein Kaffee zur Besprechung der Lage, und die Lage ist ernst- denn wir wollen auf keinen Fall noch 4 Tage in Ushuaia bleiben. Nach vielen Überlegungen kommen wir auf die Idee mal nach Flügen zu sehen- und wir können unsren Augen nicht trauen, als wir richtig günstige Flüge finden. Der Flug kostet nur 10 Dollar mehr, als der Bus gekostet hätte. Wir sind  richtig aufgeregt. Und buchen SOFORT. Statt nach Punta Arenas geht es zwar zuerst nach El Calafate, und dann ein paar Stunden mit dem Bus nach Puerto Natales, also wieder ein kleines Stück runter, aber hauotsache wir kommen so schnell wie möglich zum Nationalpark Torres del Paine.

Als wir am Abend essen gehen, merken wir irgendwann, dass hier die Sonne ja nicht wirklich untergeht im Sommer- fast wie in Schweden. Zwischen 11 und 3 Uhr nachts wird es ein bissl dunkler, aber so richtig finster wird es wohl nicht.

Am nächsten Tag fahren wir den Beagle-Kanal entlang bis zum Leuchtturm. Durch den Beagle-Kanal kommt man vom Pazifik zum Atlantik, und dieser Kanal trennt auch die argentinische und die chilenische Seite des Feuerlandes. Der Name führt auf das Forschungsschiff von Kapitän Fitz Roy zurück, der „Beagle“, mit dem Feuerland und der Süden Südamerikas in der Mitte des 19 Jhdts. erkundet wurde- und an dessen Bord der junge Naturforscher Charles Darwin war. Am Beagle-Kanal hat sich eine eigene Flora und Fauna erhalten, viele Moore und die sogenannte Magellan-Tundra. Auf den kleinen Inseln leben Seelöwen und Kormorane und etwa 100 Kilometer von Ushuaia entfernt gibt es auch eine Insel mit Magellan-Pinguinen. Wir fahren mit dem Boot bis zum Leuchtturm Les Éclaireurs, der Inspiration für Jules Verne’s Werk „Der Leuchtturm am Ende der Welt“ war. Ich bin so begeistert von der Landschaft und den Tieren und dem krassen Licht, dass ich fast vom Boot gerissen werde vom Wind. Huch. Am Ende der Welt verenden hatte ich eigentlich nicht vor. Grad noch Glück gehabt.

Wenn das Ende zum Anfang wird

16. Januar 2016
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Der Beginn einer Reise ist für mich immer was Besonderes. Ich liebe diesen Moment, wenn ich ins Auto steige, in den Zug oder in den Flieger. Dabei ist es egal, ob es für ein Jahr in Spanien ist oder für ein Wochenende in Jesolo. Ich mag dabei das Gefühl, dass es losgeht, das sich was bewegt und vor allem ich mich bewege. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich zu einem anderen Ort aufmache. Dieses Mal fühlt sich der Start aber irgendwie anders an. Nicht nur, weil es meine erste große Backpacker-Reise ist. Nicht nur, weil ich als Frau alleine durch Südamerika reisen werde und jeder dem ich das erzählt habe, nur meinte: „Boah, pass bitte auf dich auf, Mädel!“ Vor allem ist es ein eigenartiges Gefühl, auf unbestimmte Zeit zu reisen, ohne fixe Route und ohne Rückflugticket. Ich bin voller Vorfreude, voller Erwartungen. Und mein Rucksack? Schwerer als geplant.

Die ersten zwei Wochen lang begleitet mich meine Freundin Sarah, und darüber bin ich unglaublich froh. Der Schiss vor dem eigenen Mut hat kurz vor Start so richtige Hochphasen. In den letzten Nächten vor Abfug kann ich kaum schlafen, weil ich noch hundert Dinge erledigen will (oder muss) und Angst habe, irgendwas zu vergessen. Als Sarah und ich uns um 2 Uhr morgens in Bozen treffen, um mit dem Bus zum Flughafen nach München zu fahren, sind wir beide hundemüde, aber auch etwas aufgeregt. Ich habe mich gar nicht erst hingelegt, habe die letzten paar Stunden noch die Dinge erledigt, die ich schon längst hätte machen sollen (und die ich ja nicht vergessen wollte). Dokumente kopieren, einscannen usw. Also wichtiges Zeug. Wie immer, alles im letzten Moment.

Die Busfahrt ist wie ein schlechter Traum. Wir dösen ein, wachen auf, haben kalte Füße während die Heizung auf den Kopf brennt und da wir ganz hinten sitzen, werden wir ordentlich durchgeschüttelt. Wir kommen viel zu früh am Flughafen an und müssen noch drei Stunden rumkriegen bis wir einchecken können. Flughäfen haben in der Nacht oder am frühen Morgen eine eigenartige Atmosphäre. Sobald wir das erste offene Kaffee sehen, stürzen wir rein, denn genau das brauchen wir ganz dringend: Kaffee!

Abflug aus München

Es geht für uns von München über Madrid und Buenos Aires nach Ushuaia. Als wir in Madrid umsteigen, hängt sich ein junger Typ aus Ingolstadt an uns dran- er hat wohl mitbekommen, dass wir auch nach Buenos Aires fliegen. Während Sarah und ich was essen, hören wir gefühlte hundert Male seine Geldgeschichten (Geld abheben, Spesen, ausländische Währung, Schulden). Sorry, guter Mann, aber das ist mir grade einfach nur WUASCHT. Ich bin müde und ich habe keine Lust, mit wildfremden Menschen über deren Geldprobleme zu reden. Aber ok, strange travel partner number one. Wieviel Wartezeit bleibt noch…???

 

 

 

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Als wir in Buenos Aires ankommen, kann ich es nicht fassen. Ich bin tatsächlich in Südamerika! Und Argentinien begrüßt uns auch gleich freundlich mit einem tollen Sonnenaufgang. Buenos días, Buenos Aires! Als uns der Typ wieder im Gate entdeckt, stürmt er auf uns zu: „ Hey Mädels, die Stewardessen haben mir was zu Essen gebracht im Flieger. Ich habe gar nichts bestellt oder bezahlen müssen, die haben das einfach gebracht!“ Herrlich. This just made my day.

Der Flug nach Ushuaia dauert auch nochmal 3,5 Stunden- Argentinien ist einfach riesig. Die Landung auf einer kleinen Halbinsel vor Ushuaia ist ziemlich durchgerüttelt, der Wind hier hat es in sich. Die Stadt liegt am Beagle Channel und ist umgeben von schneebedeckten Bergen. Nach fast 40 Stunden on the road sind wir endlich angekommen. Ein langer Weg, aber es ist schließlich das Ende der Welt.

DSC00070  Wir warten am Miniflughafen ewig auf das Gepäck, und befürchten schon das Schlimmste, aber zum Glück tauchen unsre Rucksäcke doch irgendwann auf. Wir fahren zum Hostel um unsre Rucksäcke abzugeben, und gehen gleich zum Hafen. Es ist verdammt windig hier, aber die Lichtstimmung ist genial. Jetzt heißt es durchhalten bis am Abend, obwohl wir ziemlich fertig sind.

Unser erstes Ziel ist natürlich das Schild, das beweist dass wir jetzt tatsächlich am Ende der Welt angekommen sind. Ushuaia gehört zu Feuerland, der größten Insel Südamerikas, die sich Argentinien und Chile teilen. Warum das Ende der Welt genau hier sein soll? Ushuaia bezeichnet sich selber schon eine Weile als „Fin del mundo“ und gilt heute als südlichste Stadt der Welt. Hier ist natürlich Definitionsfrage, was eine Stadt ist und wie es zum Beispiel mit Punta Arenas oder Puerto Williams auf der chilenischen Seite ist. Ushuaia jedenfalls ist bekannt als „the southernmost city of the world“ mit leicht über 70.000 Einwohnern, Puerto Williams begnügt sich mit „the southernmost town of the world“ (knapp 3.000 Einwohner).

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Genau hier, am sogenannten „Fin del mundo“ startet also mein Abenteuer durch Südamerika. Warum soll ein Ende schließlich nicht auch ein Anfang sein können?DSC00094