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Ushuaia: Auf den Spuren Darwins (oder als der Wind uns den Wind aus den Segeln nahm) | the pukkanakka project

Ushuaia: Auf den Spuren Darwins (oder als der Wind uns den Wind aus den Segeln nahm)

18. Januar 2016
Leuchtturm Les Èclaireurs, Beagle-Channel

Feuerland, oder „Tierra del Fuego“ ist die größte Insel Südamerikas. Feuer ist nicht das erste, an das man bei den Temperaturen in Ushuaia denkt. Zufolge den erhaltenen Dokumenten führt der Name darauf zurück, dass die ersten europäischen Entdecker unter Ferdinando Magellan im Jahr 1520 durch die Seestraße segelten, die heute seinen Namen trägt. Zwar haben sie die „Isla Grande“ nicht betreten, aber von der See aus viele Feuer gesehen. Feuer der indigenen Völker, die zu dieser Zeit auf Feuerland lebten- und sich über Rauchzeichen verständigten bzw. sich gegenseitig warnten bei Gefahr. Auch Sarah und ich haben vor, Feuerland per Boot zu erkunden. Wir wollen in Ushuaia (Argentinien) ein paar Tage verbringen, um dann zweieinhalb Tage lang mit einer Fähre von Puerto Williams nach Punta Arenas (Chile) durch die bergige Insellandschaft Feuerlands zu schippern. Diesen Tipp haben wir von einem Bekannten, der mit dem Kayak wochenlang in den entlegensten Ecken der Welt unterwegs ist- wenn so jemand den Trip als eines der Highlights eines Kontinents beschreibt, dann wollten wir das unbedingt auch machen. Auf der Fähre, die eigentlich eine Güterfähre ist, gibt es nur wenige Plätze für Passagiere, und außerdem fährt sie nur dreimal pro Woche. Wir haben uns zwar im Vorfeld für den 19.1. angemeldet, aber leider nur Plätze auf der Warteliste erhalten. Die Zuständige der Fahrgesellschaft meinte aber, wir sollten einfach am Tag der Abfahrt nochmal anrufen oder direkt hinkommen, vielleicht würde noch etwas frei. Wir sind also guter Dinge, als wir am zweiten Tag morgens zur Agentur laufen, um die Überfahrt mit einem Zodiac-Boot nach Puerto Navarino zu buchen, von wo aus wir mit einem Bus nach Puerto Williams fahren sollten. Das Häuschen ist geschlossen, wie schon am Tag davor. Als wir mit einigen Nachbarsagenturen sprechen, wird bald klar, dass der Betreiber schon mehrere Tage nicht mehr da war und wohl auch sehr schwer anzutreffen ist. Wenn überhaupt, dann morgens. Die Bootsfahrt durch den Beagle-Kanal, die wir am Vormittag hätten machen sollen, wird auch gestrichen, weil der Wind zu stark ist.

Wir fahren stattdessen mit einem Bus zum Nationalpark „Tierra del Fuego“. Im Bus lernen wir die Schweizer Barbara und Sebastian kennen, die auf Weltreise sind, und schon drei Monate in Südamerika. Wir laufen mit ihnen gemeinsam den „Guanaco-Trail“ hoch. Wir sehen riesige Spechte („Carpinteros“), und höher oben tatsächlich auch Guanakos. Diese Tiere sind ähnlich wie die Lamas eine Art Kamel, allerdings Wildtiere. Der Weg ist zwar ziemlich steil am Ende, aber das Schwitzen zahlt sich aus- die Aussicht ist der Hammer. Auf der Spitze des Berges sehen wir sogar einen Fuchs. Wenn es als Gipfelschnaps Fernet gibt (danke Sebastian!), weiß man dass man in Argentinien angekommen ist. Das Hochprozentige ist zwar aus Italien, die Argentinier trinken das bittere Zeug hier besonders gerne mit Cola. Der „Fernet-Coca“ gilt wohl als Nationalcocktail. Ich weiß nicht ob es am Fernet liegt, aber das Licht in Feuerland ist irgendwie besonders. Wir machen unglaublich viele Fotos, während Sebastian und Barbara vielleicht drei machen. Ja, wir haben grade erst angefangen, und wir sind noch richtig begeisterungsfähig!

Als wir nach Ushuaia zurückkommen, laufen wir nochmal zu den Ständen der Agenturen hin, in der Hoffnung den Zodiac-Mann anzutreffen. Der Standnachbar sieht uns, er hat inzwischen nachgefragt, und erklärt uns, dass das Zodiac die letzten paar Tage und auch die nächsten zehn Tage nicht fahren wird, da der Wind zu stark ist. Wir kommen also schon nicht mal nach Puerto Navarino. Und außerdem: Wollen wir bei so viel Wind eine mehrtägige Fährenfahrt machen? Somit ist unsre Fährenfahrt gestrichen. Wir sind total enttäuscht. Nach einer kurzen Trauerphase über den gescheiterten Plan geht’s auf zu den Busgesellschaften. Wir klappern eine nach der anderen Agentur ab, aber es gibt frühestens in 4 Tagen zwei Plätze nach Punta Arenas. Von dort wollten wir nach Puerto Natales, dem Ausganspunkt für den Torres del Paine-Nationalpark. Wir können es nicht fassen. Wir sind tatsächlich am Ende der Welt- und kommen nicht mehr weg! Nach diesem Schock setzen wir uns in ein Kaffee zur Besprechung der Lage, und die Lage ist ernst- denn wir wollen auf keinen Fall noch 4 Tage in Ushuaia bleiben. Nach vielen Überlegungen kommen wir auf die Idee mal nach Flügen zu sehen- und wir können unsren Augen nicht trauen, als wir richtig günstige Flüge finden. Der Flug kostet nur 10 Dollar mehr, als der Bus gekostet hätte. Wir sind  richtig aufgeregt. Und buchen SOFORT. Statt nach Punta Arenas geht es zwar zuerst nach El Calafate, und dann ein paar Stunden mit dem Bus nach Puerto Natales, also wieder ein kleines Stück runter, aber hauotsache wir kommen so schnell wie möglich zum Nationalpark Torres del Paine.

Als wir am Abend essen gehen, merken wir irgendwann, dass hier die Sonne ja nicht wirklich untergeht im Sommer- fast wie in Schweden. Zwischen 11 und 3 Uhr nachts wird es ein bissl dunkler, aber so richtig finster wird es wohl nicht.

Am nächsten Tag fahren wir den Beagle-Kanal entlang bis zum Leuchtturm. Durch den Beagle-Kanal kommt man vom Pazifik zum Atlantik, und dieser Kanal trennt auch die argentinische und die chilenische Seite des Feuerlandes. Der Name führt auf das Forschungsschiff von Kapitän Fitz Roy zurück, der „Beagle“, mit dem Feuerland und der Süden Südamerikas in der Mitte des 19 Jhdts. erkundet wurde- und an dessen Bord der junge Naturforscher Charles Darwin war. Am Beagle-Kanal hat sich eine eigene Flora und Fauna erhalten, viele Moore und die sogenannte Magellan-Tundra. Auf den kleinen Inseln leben Seelöwen und Kormorane und etwa 100 Kilometer von Ushuaia entfernt gibt es auch eine Insel mit Magellan-Pinguinen. Wir fahren mit dem Boot bis zum Leuchtturm Les Éclaireurs, der Inspiration für Jules Verne’s Werk „Der Leuchtturm am Ende der Welt“ war. Ich bin so begeistert von der Landschaft und den Tieren und dem krassen Licht, dass ich fast vom Boot gerissen werde vom Wind. Huch. Am Ende der Welt verenden hatte ich eigentlich nicht vor. Grad noch Glück gehabt.

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