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Ins chilenische Patagonien | the pukkanakka project

Ins chilenische Patagonien

24. Januar 2016

Wir lieben das Risiko. Und deshalb wollen Sarah und ich unbedingt noch am selben Tag, an dem wir von Ushuaia nach El Calafate fliegen, auch direkt noch mit dem Bus nach Puerto Natales fahren. Der Bus startet allerdings eine halbe Stunde nachdem wir in El Calafate landen sollen. Die Flüge in Patagonien haben es in sich- eine durchgerüttelte Partie am Anfang, am Ende und auch zwischendrin. Da wir etwas knapp gerechnet haben, bitten wir beim Check in ob es eine Möglichkeit gibt, das Gepäck schneller zu bekommen. Als wir einsteigen, merken wir welche: Wir sitzen in der Business Class- um nicht nur beim Gepäck, sondern auch beim Aussteigen schneller zu sein. Fantastisch!

Als wir in El Calafate landen, trauen wir unsren Augen nicht: Was für ein Panorama-Flughafen! Wir springen ins Taxi und heizen dem Taxifahrer ordentlich ein: Los más rapido posible, por favor!! So schnell wie möglich zum Terminal! 5 Minuten vor Abfahrt kommen wir zum Terminal. Geschafft! Auf der Fahrt von Calafate nach Puerto Natales müssen wir über die Grenze- der Nationalpark Torres del Paine liegt in Chile. Zuerst müssen alle aus dem Bus raus, um offiziell aus Argentinien auszureisen, dann fahren wir 200 Meter weiter, um in Chile einzureisen. Hier heißt es Geduld bewahren, die Schlangen kann ganz schön lang sein. Chile hat sehr strenge Gesetze, was die Einfuhr von Obst und Gemüse oder Samen, Pflanzen usw. betrifft, auch deshalb dauert es hier eine Weile. Das gesamte Gepäck muss aus dem Bus raus, ein Polizeihund schnüffelt alles ab und das Handgepäck wird durchleuchtet (aber bei uns sitzt niemand am Bildschirm zur Kontrolle…). Auf der Busfahrt können wir schon die Torres in der Ferne sehen. Wir fahren zum Sonnenuntergang in Puerto Natales ein. Das wunderschön gelegene Städtchen ist der Ausgangsort zum Nationalpark Torres del Paine. Trotzdem ist es nicht total auf Touristen eingestellt, sondern sehr relaxed. Und abends recht ruhig, abgesehen von den Hundecliquen, die um die Häuser streunen, und dem patagonischen Wind, der die Hausdächer erzittern lässt.

Am nächsten Tag organisieren wir vormittags alles, was wir für unser Trekking im Nationalpark Torres del Paine benötigen: Zelt, Lebensmittel usw. Wir nehmen nur das Nötigste mit, den Rest lassen wir im Hostel. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus circa 2,5 bis zum Nationalparkeingang, wo wir uns registrieren müssen und es von den Parkrangern eine Einführung gibt dazu, was im Park alles erlaubt ist und was nicht. Wir wollten eigentlich im Campamento Torres campen, das am nächsten zum „Mirador de las Torres“ liegt, aber als wir uns am Eingang anmelden wollen (weil man nicht voraus buchen kann), erfahren wir, dass schon alles voll ist. Pech gehabt. Es ist eben grade absolute Hochsaison. Also wandern wir zum Refugio Chileno. Sarah sputet voraus, ich komme gar nicht voran- es ist auch um 6 Uhr abends noch unmenschlich heiß. Und Hitze ist ja nicht so mein Ding. Am Berg mag ich es lieber kühl. Wir kommen irgendwie doch gegen halb 8 am Refugio an und suchen uns einen halbwegs geraden Platz am komplett überfüllten Zeltplatz. Die erste richtige Campingnacht meines Lebens!!! Wir schaffen es, das Zelt trotz schiefem Untergrund halbwegs gerade aufzustellen, setzen uns an den Fluss zum Essen und gehen früh schlafen. Da die Wanderung von hier zum Aussichtspunkt der Torres 2, 5 Stunden dauert, müssen wir früh los. Ehrlichgesagt mache ich die ganze Nacht kein Auge zu. Um 2 Uhr morgens stehen wir auf und machen uns mit Stirnlampen am Kopf auf den Weg zum Aussichtspunkt. Es ist stockfinster, nur die Lichter der Wanderer, die zum Sonnenaufgang hinaufströmen, flackern im Wald. Wir sind ziemlich zackig unterwegs und sind nach 1,5 Stunden am Mirador (Aussichtspunkt). Es ist noch finster. Wir suchen uns einen guten Aussichtspunkt zwischen den Felsen und starren etwa zwei Stunden gebannt auf diese drei Felsen, die langsam ihre Farbe ändern um schließlich im Morgenrot zu leuchten und sich im darunterliegenden See zu spiegeln. Es ist ein Spektakel. Ein Wahnsinn. Eine Naturgewalt. Und war jede Sekunde des mühsamen Aufstiegs wert.

Beim Abstieg zum Refugio Chileno lassen wir uns Zeit, und sehen endlich auch die Umgebung und wie weit wir raufgestiegen sind. Und wie die Bäume, vom patagonischen Wind gezeichnet, in alle Richtungen wachsen. Dieser Nationalpark ist schon was Besonderes. Wir packen unser Zelt zusammen und machen uns auf den Weg zum Knotenpunkt Hotel Torres. Das ist nicht nur einer der Ausgangspunkte für die Wanderungen in das Gebiet, da der Bus nur bis hier fährt, sondern auch unsre Unterkunft für diese Nacht. Es ist das komplette Kontrastprogramm zu unsrer Unterkunft (aka Zelt in Schieflage) in der Nacht davor – ein tolles Hotel und uns nach dieser kalten und kurzen Nacht jeden Cent wert. Die Dusche fühlt sich nach dem ganzen Staub der letzten zwei Wandertage wie eine Wellnessbehandlung an. Und aus dem Stroh auf unsrem Kopf werden wieder Haare. Wir feiern diesen Tag mit einem tollen Abendessen und einer guten Flasche Wein. Man muss auch gönnen können. Auch sich selbst, finden wir.

Am dritten Tag machen wir uns morgens auf den Weg Richtung Paine Grande. Diese Wanderung dauert etwa 8 bis 9 Stunden, es ist zwar nicht das komplette W, aber ein Teil davon. Es gibt nicht viel Höhenunterschied, aber dafür unterschiedliche Abschnitte des Weges- einen Teil wandern wir durch Gebüsch, dann wieder den Berghang entlang mit Blick auf den See Nordenskjöld, dann über Hügel hinauf und hinunter. Mal werden wir vom Wind fast umgehauen, dann ist es wieder heiß- das Wetter von Patagonien eben. Am bekanntesten sind wohl die Torres, aber diese riesigen, zweifarbigen Berge sind auch richtig beeindruckend: Los Cuernos. Wir wandern vorbei am Campamento Los Cuernos und Campamento Italiano, bis zum Refugio Paine Grande. Und obwohl Hochsaison ist, treffen wir auf unsrer Wanderung nur etwa 10 Leute am Weg. Es ist einfach riesig. Hier gehts zur Galerie unsrer Wanderung. Vom Refugio aus nehmen wir den mit müden Wanderern überfüllten Katamaran über den Lago Pehoè und fahren mit dem Bus wieder nach Puerto Natales.

Wir sind fix und fertig von diesen drei Wandertagen aber es ist noch nicht vorbei: Wir kommen erst um 9 Uhr abends in Puerto Natales an und müssen noch zum Campingverleih. Und das Zelt nochmal aufbauen, damit gecheckt werden kann, ob wir alles gut zurückgebracht haben. Wir bauen das Zelt im Halbdunkel so schnell auf wie noch nie und suchen dann verzweifelt eine Unterkunft. Auf der Rückfahrt hatte ich die Señora unsres Hostels angerufen, in dem wir vorher übernachtet hatten und wo unsre Sachen sind, aber sie hat keinen Platz mehr. Und dann streikt das Internet und das Telefonnetz. In Patagonien übrigens keine Seltenheit. Es ist also 10 Uhr abends, wir sind fix und fertig und wissen nicht wo wir heute schlafen werden. Ich rufe mehrere Hostels an bis wir ein Hotel finden, das Platz hat. Wir gehen zum Hostel zurück um unsre Sachen zu holen. Die Señora des Hostels ist ganz aufgelöst, da einige Booking-Reservierungen geplatzt sind und die Leute einfach nicht erschienen sind. Glückselig über diese Unverfrorenheit können wir also nun doch dort übernachten, und fallen eine Viertelstunde später in unsre Betten. Das waren drei Wahnsinnstage. Das ist also Patagonien: Windböen, die einen umhauen können. Beeindruckende Naturschauspiele. Surreale Baumgestalten. Gewaltige Berge. Und diese unendlichen Weiten.

Offizielle Seite des Nationalparks: www.parquetorresdelpaine.cl

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